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Geschichte Kambodschas

 

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Angkor Wat

Anfang des 9. Jahrhunderts begann die Angkor-Zeit und der Aufstieg
der großen Khmer-Königreiche, die in der Glanzzeit bis nach Vientiane (Laos) reichten. Der Zerfall des Reiches begann 1431 mit dem Sieg Siams über die Stadt Angkor.
Wechselseitige Besetzungen der benachbarten Länder lösten sich ab.
Die langsam Richtung Süden vordringenden Vietnamesen nahmen das Mekongdelta ein. Frankreich errichtete 1864 eine indirekte französische Herrschaft in Kambodscha und fügte damit Französisch-Indochina ein weiteres Land hinzu.
Die Monarchie wurde beibehalten.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges übernahm Japan die Macht in Kambodscha.
Der 19-jährige Norodom Sihanouk wurde von den Japanern zum König erklärt.
Nach der Niederlage der Japaner wurde Kambodscha 1945 kurzfristig unabhängig.
Bald darauf aber stellte Frankreich seine Herrschaft über Kambodscha wieder her, doch Sihanouk erreichte 1953 schließlich die vollständige Unabhängigkeit für sein Land.
In den sechziger Jahren versuchte Sihanouk durch kluges Lavieren zwischen den Fronten, Kambodscha vor dem Vietnamkrieg zu schützen, indem er einen geheimen Freundschaftsvertrag
mit Nordvietnam, China und Russland schloss und Nachschublieferungen für die Vietcong
und die NLF* von Kambodscha aus zuliess.

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Sihanouk

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Lon Nol

1970 ergriff Sihanouks Premierminister Lon Nol, Anführer der antikommunistischen Kräfte,
während einer Auslandsreise Sihanouks die Macht und erklärte Kambodscha zur Republik.
Die oft geäusserte Vermutung, die USA hätten beim Sturz Sihanouks ihre Hand im Spiel gehabt,
konnte nie nachgewiesen werden.
Lon Nol setzte seine Truppen gegen die Vietcong in den Grenzgebieten zu Vietnam ein.
Dies zog amerikanische und südvietnamesische Truppen ins Land,
und Kambodscha in den Vietnamkrieg.

Gleichzeitig bekämpften die Roten Khmer Lon Nols Regime.
Diese von Pol Pot, gegründete Kommunistische Bewegung wurde von Nordvietnam,
China und Sihanouk, der in China Asyl erhalten hatte, unterstützt.
Sihanouk tat dies im guten Glauben an einen "buddhistischen Sozialismus"
in Kambodscha.
Im April 1975 eroberten die Roten Khmer Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas.
Sihanouk wurde unter Hausarrest gestellt und das Land mit brutalsten Methoden
in eine archaische Agrarkommune verwandelt.
Man vermutet, dass mehr als eineinhalb Millionen Menschen
in der "Hölle von Kambodscha" umgekommen sind.
Hunderttausende flüchteten ins Ausland.

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Pol Pot

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Hun Sen

Wohl nicht – wie offiziell behauptet – nahm Vietnam 1978 die Brutalität Pol Pots zum Anlass
für eine Invasion, wohl eher wegen eigener Interessen.
Wichtige Städte und Fernstraßen kamen rasch unter die Kontrolle einer mit vietnamesichen
Soldaten unterstützten Marionettenregierung unter Führung von Heng Samrin und
Hun Sen, erst Außenminister, dann Premierminister.
Anfänglich hiess die Bevölkerung die vietnamesischen "Befreier" willkommen,
denn diese Regierung führte großenteils wieder den alten Lebensstil ein, jedoch ohne Monarchie. Restliche Anhänger der Roten Khmer setzten währenddessen mit einiger Unterstützung
von Nichtkommunisten und Sihanouk den Widerstand gegen die Regierung Hun Sens fort. Verständlich wird dieser Zusammenschluß durch die große Angst Kambodschas
vor einer Vietnamisierung und der Hoffnung auf Rückgewinnung des Mekong-Deltas.

 

1989 erklärte sich Vietnam bereit, seine Truppen abzuziehen und 1991 unterzeichneten
die Konfliktparteien ein Friedensabkommen, das eine Unterstützung
durch die Vereinten Nationen vorsah.
Sihanouk kehrte nach Kambodscha zurück und wurde Staatspräsident.
1993 gab es die ersten seit 1972 abgehaltenen Wahlen, die von den Roten Khmer
boykottiert wurden, obwohl auch sie 1991 den Friedensvertrag unterzeichnet hatten.
Eine Koalitionsregierung wurde gebildet, eine neue Verfassung verabschiedet
und Sihanouk zum König berufen und feierlich gekrönt.
Norodom Ranariddh, der Führer der FUNCINPEC* und Sohn Sihanouks, wurde erster Premierminister und Hun Sen (CPP*) zweiter Premierminister.
Die Koalition hielt nicht lange, Machtkämpfe zwischen beiden führten 1997 das Land
an den Rand eines neuen Bürgerkriegs.
Die Roten Khmer setzten ihren Widerstand gegen die Koalitionsregierung bis etwa 1999 fort;
doch die Zahl der Anhänger schrumpfte.
Wahlen 1998 und 2003 bestätigten den Führungsanspruch Hun Sens.

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Ranariddh

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Im Oktober 2004 trat Sihanouk zugunsten
seines Sohnes Sihamoni zurück.

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Sihamoni

 

Derzeit ist die Lage in Kambodscha stabil, aber die Folgeschäden des langen Krieges sind noch allgegenwärtig.
Mehr dazu unter Land und Leute.

Hinweis: Die Geschichte Kambodschas ist allerdings wesentlich komplizierter,
als hier in Kürze dargestellt werden konnte.
Weiterführende Literatur demnächst in meiner Bücherliste.

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*) FUNCINPEC = Front Unis National pour un Cambodge Indépendent, Neutre, Pacific et Coopératif
   CPP = Cambodian People’s Party
   NLF = National Liberation Front (Südvietnam)

 

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